Aufschub für das Gildehauser Reparaturcafé
Vorerst findet der Reparaturbetrieb wie gewohnt in der Beckmann-Halle statt
Bericht von Susanna Austrup
Ob da das Christkind seine Hände im Spiel hatte? Eigentlich standen alle Signale beim Gildehauser Reparaturcafé auf Umzug. „Ganz kurzfristig wurde uns noch ein Aufschub gewährt, sodass wir vorerst am alten Standort in der Euregiostraße 9 bleiben können“, gibt Jan Gielians im GN-Gespräch bekannt.
Diese Entwicklung hat sich ganz kurzfristig angebahnt. Dem Reparaturteam war schon länger bekannt, dass die Grenzlandbauhalle in der Euregiostraße über kurz oder lang nicht mehr zur Verfügung stehen würde. Man habe das ehemalige Vereinsheim des Rassegeflügelzuchtvereins Gildehaus von 1898 am Romberg als neuen Standort ins Auge gefasst, berichtet Thomas Klümper. Die Stadtverwaltung habe ihre Zustimmung signalisiert. „Ich gehe davon aus, dass der Umzug im Laufe nächsten Jahres erfolgen wird“, mutmaßt Jan Gielians, doch niemand sei über den Aufschub böse. Im Gegenteil, die Gruppe fühlt sich in der Beckmann-Halle pudelwohl, denn die Bedingungen sind für den Reparaturbetrieb optimal. Es gebe ausreichend Platz, eine gute Beleuchtung und genug Parkmöglichkeiten für die Besucher, bestätigt Heinz Böttick. „Außerdem steht uns die Halle kostenfrei zur Verfügung, worüber wir sehr dankbar sind“, ergänzt Jan Gielians. 2019 kam die Idee auf, in Gildehaus ein Reparaturcafé zu gründen. Initiator war damals der Gildehauser Dirk Blume, der damit ein Angebot für mehr lokale Nachhaltigkeit schaffen wollte. Blume habe gezielt Menschen mit handwerklichen Fähigkeiten angesprochen, berichtet Pastor i. R. Lütger Voget, der seit Beginn Ansprechpartner für die evangelisch-reformierte Gemeinde ist, welche die Trägerschaft übernommen hat. Am 26. Juni 2020 öffnete das Reparaturcafé seine Pforten. Pandemiebedingt musste der Betrieb Mitte Dezember eingestellt werden, erst im Juni des darauffolgenden Jahres konnte das Repaircafé wieder geöffnet werden. In der Zwischenzeit wurde an einem Online-Angebot gebastelt, das „nach sehr vielen virtuellen Sitzungen und Telefonaten“ erstmals am 12. Juni 2021 abgerufen werden konnte. „Wir reparieren hier Fahrräder, elektrische und mechanische Haushaltsgeräte, Unterhaltungselektronik, aber auch Spielzeug und andere Dinge“, zählt Thomas Klümper auf. Das Angebot sei nicht kommerziell und gemeinnützig. „Wer möchte kann bei der Reparatur mithelfen oder sie unter fachkundiger Anleitung selbst vornehmen.“ Grundsätzlich sei die Reparatur kostenlos, „doch wir freuen uns stets über eine Spende.“ Rund 300 Gegenstände und Apparate konnte das ehrenamtliche Team im letzten Jahr wieder in Ordnung bringen. „Das waren ungefähr zwei Drittel aller abgegebenen, defekten Teile“, freut sich Klümper, Fahrräder seien noch gar nicht eingerechnet. Jetzt im Dezember ist erst mal Pause, doch am 11. Januar geht der Reparaturbetrieb wieder los. Von da ab ist das Reparaturcafé wie gewohnt jeden 2. und 4. Samstag im Monat von 10 bis 13 Uhr geöffnet.